Kinder / Jugendliche

Gesundheitsministerium: Zu viele Psycho-Pillen für Kinder

Hamburg/Berlin (dpa) - Das Bundesgesundheitsministerium sieht den dramatisch angestie- genen Konsum der Psycho-Pille Ritalin bei Kindern mit Sorge. Ein Sprecher des Minister- iums sagte dem "Hamburger Abendblatt" (Dienstagausgabe): "Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst." Der Verbrauch von Ritalin und vergleichbaren Präparaten habe sich seit 1994 etwa verzehnfacht. Von 1997 bis 2000 sei er nach Feststellung der Bundesopiumstelle um etwa 270 Prozent gestiegen. "Wir sehen mit Sorge, dass das Medikament im Einzelfall zu leichtfertig verschrieben wird", zitierte die Zeitung das Gesundheitsministerium. Die obersten Landesgesundheitsbehörden seien aufgefordert worden, die Verbrauchsentwicklung zu analysieren. Ritalin und andere Medikamente mit ähnlicher Zusammensetzung werden von Ärzten zur Behandlung des so genannten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) verschrieben und unterliegen den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes. In Hamburg wird Ritalin nach dem Bericht des Abendblatts offenbar besonders oft und schnell verschrieben. Nach Berechnungen des Landesverbandes Nord der Betriebskrankenkassen   (BKK) wird danach fast jedes dritte Ritalin-Rezept in der Hansestadt ausgestellt. Bundesweit würden jährlich 31 Millionen Psycho-Pillen wie Ritalin geschluckt, schon von Kindern ab drei Jahren. (aa)

Quelle: Netdoktor.de vom 07. August 2001

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