Psycho News - Artikel
Mögliche Ursache für Bulimie entdeckt
Wien - Einem Team von Wissenschaftern am Wiener Allgemeinen Krankenhaus ist es nun erstmals gelungen, eine molekularbiologische Störung von im Gehirn wirksamen Seroto- nintransporter-Molekülen bei Magersucht nachzuweisen. Das berichtet "Der Standard". Die Ergebnisse dieser Studie wurden vor kurzem in der renommierten US-Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht. Dabei kam heraus, das anregende Nerven-Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin eine Schlüsselrolle bei der Steuerung des menschlichen Essverhalten spielen. Die vorliegende Studie beweist nun erstmals direkt, dass es bei Bulimie zu einem Mangel an zentralen Serotonintransportern im Gehirn kommt. Die Fachleute verwendeten bei ihren Studien die Single-Photon-Emission-Computertomographie (SPECT), mit der Stoff- wechselvorgänge im Körper bildlich dargestellt werden können. Sie konnten so die Transporterdichte von Bulimiepatientinnen messen und mit der von gesunden Kontroll- personen, die niemals an einer Essstörung oder einer anderen psychiatrischen Erkrankung litten, vergleichen. Die Patientinnen waren im Durchschnitt fünf Jahre krank gewesen, bevor sie an der Untersuchung teilnahmen. Das Defizit an den Serotonintransporter-Substanzen war umso ausgeprägter, je länger die Krankheit bestand. Interessanterweise waren sowohl Serotonin- als auch Dopamintransporter bei den Bulimiepatientinnen vermindert. Essstörungen werden derzeit mit psychotherapeutischen Verfahren und medikamentös behan- delt. Für Letzteres werden vor allem Antidepressiva aus der Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmerverwendet. Diese helfen, einen Mangel im Serotonin-Stoffwechsel zu beheben. Der Mangel an den Substanzen erkläre auch, warum die Antidepressiva bei der Bulimie wirken. (sg)
Quelle: Netdoktor.de vom 28.03.2001
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