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Krankhafte Angst: 2,3 Millionen Deutsche leiden
München (dpa) - Rund 2,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter krankhafter Angst. Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Studie der Technischen Universität Dresden und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. Demnach leiden 27 Prozent der Patienten von Hausärzten unter wochenlangen Angstbeschwerden und ängst- licher Anspannung. Bei rund 5,3 Prozent der Patienten liege das Vollbild einer behandlungs- bedürftigen so genannten Generalisierten Angststörung vor, sagte Studienleiter Prof. Hans-Ulrich Wittchen (Dresden) am Montag bei der Vorstellung des Projekts in München. Damit sei die Generalisierte Angststörung (GAS) neben der ausgeprägten Depression (5,6 Prozent der Allgemeinarzt-Patienten) die häufigste psychische Erkrankung, mit der die Allgemeinärzte konfrontiert seien. Die behandlungsbedürftige Angststörung werde jedoch von den Hausärzten in rund zwei Drittel aller Fälle nicht erkannt, berichtete Wittchen. Solche Angststörungen, die früher als Angstneurose bezeichnet wurden, seien keinesfalls nur eine chronische Befindlichkeitsstörung, sondern eine ernsthafte Erkrankung mit zum Teil gravierenden Folgen, betonte der Direktor des Instituts für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Dresden ist. Bei Nichtbehandlung könnten Angststörungen zu schweren Depressionen, gravierenden Einschränkungen in allen Lebens- bereichen und dauerhafter Arbeitsunfähigkeit führen. Bei der Studie wurden an einem Stichtag im vergangenen Jahr in Allgemeinarztpraxen mehr als 550 Ärzte und über 20 000 Patienten befragt. Es handele sich um die weltweit bisher größte Untersuchung dieser Art zu Angststörungen, sagte Wittchen. Frauen sind nach seinen Worten mehr als Männer betroffen. Sie wüssten meist selbst nicht, dass sie krank seien. Die Betroffenen würden dem Arzt gegenüber oft nur einige Symptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Nervosität oder ständiges zwanghaftes Grübeln erwähnen, erläuterte Wittchen. Zur Behandlung komme neben einer Psychotherapie auch eine Behandlung mit bestimmten, dafür geeigneten Medikamenten in Frage. Tatsächlich verschrieben die Hausärzte oft aber Mittel mit fraglicher Wirksamkeit wie pflanzliche Mittel oder Beruhigungsmittel, die bei längerer Einnahme mit einer hohen Suchtgefahr verbunden seien. (ee)
Quelle: Netdoktor.de vom 26.06.2001
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