Schizophrenie
Hirnforschung: Region für das "Ich" entdeckt
Philadelphia (netdoktor.de) – US-Forscher haben im Gehirn des Menschen jene Stelle gefunden, die das Gefühl für das eigene "Ich" regelt. Das berichtet Bruce Miller von der University of California auf dem Jahrestreffen der American Academy of Neurology. Bei Forschungen zu einer seltenen Hirnkrankheit fand Miller in der vorderen rechten Gehirnhälfte einen Bereich, der offenbar das Selbstverständnis der eigenen Person, Überzeugungen, Vorlieben und Abneigungen steuert. Sein Team entdeckte die Stelle bei der Untersuchung von 72 Patienten, die an der so genannten Pick-Krankheit litten - einer seltenen Erkrankung, die der Alzheimerschen Krankheit ähnelt. Bei sieben Patienten habe sich die Persönlichkeit durch die Krankheit stark verändert, so der Neurologe. Sechs von ihnen hatten an der gleichen Stelle im rechten Vorderhirn massive Veränderungen. Die Ergebnisse zeigten, dass ein normal funktionierender rechter Gehirnlappen für das Selbstverständnis nötig sei, folgerte Miller. Bei allen sieben Patienten stellten die Ärzte einen grundlegenden Wechsel ihrer religiösen und politischen Überzeugungen fest. Auch ihre Vorlieben in der Ernährung und für bestimmte Kleider änderten sich weitgehend. So trug eine Maklerin nach Ausbruch der Krankheit nur noch den Schlabber-Look und ernährte sich von Fast Food, obwohl sie zuvor ein Faible für französisches Essen und schicke Kleidung hatte. Die Pick-Krankheit betrifft nur einen von 100.000 Menschen und wird häufiger bei Frauen als bei Männern diagnostiziert. Sie bricht in der Regel im Alter zwischen 40 und 60 Jahren aus. Veränderungen in der Persönlichkeit gehören zu den ersten Anzeichen der Erkrankung. (ee)
Quelle: Netdoktor.de vom 10.05.2001
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